Vorlesung Klimaneutralität (KLIMA)
Setzt sich zusammen aus der Vorlesung zur Klimaneutralität und der praktischen Erstellung einer Lebenszyklusanalyse.
Vorlesung Klimaneutralität
Inhalt des Vorlesungsmoduls:
Was bedeutet Klimaneutralität? Was ist der Unterschied zwischen CO2-neutral, Net Zero Emissionen oder Klimaneutralität?
Klimaneutralität ist der Gleichgewichtszustand zwischen der Emission von Kohlenstoff und dessen Aufnahme aus der Atmosphäre in sog. Kohlenstoffsenken. Das bedeutet, Klimaneutralität ist erreicht, wenn keine Treibhausgase emittiert werden, die über jene hinausgehen, die durch die Natur oder sonstige Senken aufgenommen werden können.
Deshalb liegt, konform zur Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, der Fokus zunächst auf dem ersten Schritt zur Klimaneutralität: den Treibhausgasen (CO2-Neutralität). Um jedoch verbindliche Definitionen und Aussagen zur Klimaneutralität zu schaffen, wird derzeit auf internationaler Ebene die Norm ISO 14068 entwickelt – bisher wird Klimaneutralität üblicherweise anhand des PAS 2060 bewertet.
Treibhausgasbilanzen werden in Greenhouse Gas Registries (GHG Registries, Treibhausgasregistraturen) gesammelt und veröffentlicht (Carbon Disclosure). Hier können sich – je nach Adressaten der Registratur – Öffentlichkeit, Investoren oder Behörden informieren. Die Global Reporting Initiative (GRI), die Richtlinien für Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen erarbeitet, empfiehlt, mittels des GHG Protocol Corporate Standard über Treibhausgasemissionen zu berichten. Als Teilnehmer der Science Based Targets Initiative (SBTi) muss der Corporate Carbon Footprint der Organisation die Anforderungen des GHG Protocol Corporate erfüllen (Corporate Standard, Scope 2 Guidance und Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard. Die PAS 2060 (Specification for the demonstration of carbon neutrality) der British Standards Institution verweist unter anderem auf das GHG Protocol als möglichen Standard zur Bilanzierung von Treibhausgasen als Grundlage zur Kompensation und späteren Klimaneutralstellung.
Die Vorlesung orientiert sich an den Anforderungen des PAS 2060, ISO/WD 14068 und der Sience Based Targets Initiative (SBTI):
- Klimastrategie
- Anwendbarkeit reine CO2-Kompensation
- Auswahl und Zuverlässigkeit unterstützender Methoden
- Begründung Systemgrenze
- Sonderregelungen Unternehmen, Produkt oder Dienstleistung
- Methoden zur Aufstellung der THG-Erklärung
- Methoden zu Quantifizierung
- Erreichen von THG-Emissionsreduktionen
- Kompensierung von Rest-THG-Emissionen
- Erklärung der THG-Neutralität
- Konformität und Anforderungen der THG-Erklärung
- Anforderungen an die Erklärungen
- Erklärungen auf Basis von externer Zertifizierung
- Erklärung auf Basis einer anderen unabhängigen Partei
- Erklärung auf Basis von Selbstvalididierung
- Anforderungen an qualifying explanatory statements (QES)-Verpflichtungserklärung
- QES Verbote
- Aufrechterhaltung des Status "THG-Neutral"
- Grundsätze: Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz, Korrektheit, Transparenz,
Labor LCA Life cycle analysis/EPD Environmental Product Declaration (LCIA)
Inhalt des Labotmoduls:
Wahlweiser, praktischer Umgang mit LCA-Softwarepaketen zur Erstellung von Lebenszyklusanalysen (Nachhaltigkeitsberichterstattung) und Umweltproduktdeklarationen.
openLCA
Ist als einziges Tool kostenlos und in Englisch verfügbar. Es kann sofort im Rahmen der Nutzung von freien Datenbanken eingesetzt werden. Alle weiteren kommerziellen Datenbanken können gegen Entgelt implementiert werden. Die Nutzung von openLCA erfordert ein tiefes Detailwissen über die Theorie zur LCA. Der Anwender muss dieses Wissen und die Nutzung der Software selbst erlernen bzw. über Foren erfragen. OpenLCA eignet sich sehr gut für den akademischen Bereich bzw. die Forschung, weil es durch seine offene Programmstruktur an eigene Fragestellungen angepasst werden kann.
GaBi Ganzheitliche Bilanzierung)
GaBi stellt ein umfangreiches Tutorial zur Verfügung, welches einen guten
Einblick in die Theorie der LCA bietet. GaBi ist modular aufgebaut und kann um diverse zusätzliche Features erweitert werden. Die Software wird hauptsächlich von großen Industrieunternehmen genutzt und ist auf die Darstellung von LCA von Prozesstechnologien spezialisiert.
UMBERTO wird viel von Universitäten und Forschungsinstituten verwendet. Es ist ein stark graphisch orientiertes System, bei welchem die Produktlebensläufe zunächst im NetEditor mittels Symbole gezeichnet und dann mit Stoffströmen untersetzt werden.
UMBERTO eignet sich gut für die Präsentation von Forschungs-ergebnissen aufgrund der optisch ansprechenden Modellierung.
UMBERTO kann als einziges System die gebührenfreien DB nicht integrieren. Verteiltes Arbeiten ist sehr komfortabel möglich.
Das praktische Labor orientiert sich an den nachfolgenden Prozessschritten:
- Methodischer Rahmen der LCA/EPD
- Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens
- Sachbilanz
- Wirkungsabschätzung und Auswertung
- Anforderungen an und Anleitung für Berichte an Dritte und bei für die Veröffentlichung und vergleichenden Aussagen
- Kritische Prüfung durch interne oder externe Sachverständige
- Beispiele für Datenerhebungsblätter
- Beispiele für die Auswertung und Fußabdrücke"
- Allokationsverfahren
- Trainer/in: Georg Nuoffer-Wagner